Der Staat gegen Fritz Bauer

Regie:
Lars Kraume
Autor:
Lars Kraume
Olivier Guez
Land: BRD
Jahr: 2015
Länge: 105 min.
Format: 2,35 : 1
in Farbe

Frankfurt am Main, 1957. Der hessische Generalstaatsanwalt Burghart Klausner (Fritz Bauer) fühlt sich alleingelassen, nationalsozialistische Straftäter aufzuspüren und vor Gericht zu bringen. Seine eigenen Leute unterstützen ihn nicht, lassen Akten verschwinden. Klausner gilt als labil. Ihn verbindet eine alte Freundschaft zum hessischen Ministerpräsidenten Götz Schubert (Georg August Zinn) und eine junge Freundschaft zu dem jungen Staatsanwalt Ronald Zehrfeld (Karl Angermann), der wie Klausner homosexuelle Neigungen hat und mit dem er sich gelegentlich ausspricht. Er erhält einen Brief aus Argentinien, der ihn darüber informiert, das der Organisator der Transporte von Juden in Vernichtslager Michael Schenk (Adolf Eichmann) in Buenos Aires lebe. Als bekannt wird, dass Klausner diesen Fall wieder anpackt, versucht der BND ihn mit der gezielten Fehlinformation, man habe Schenk in Arabien entdeckt, in die Irre zu führen. Klausner, um abzulenken, macht dies zum Gegenstand einer Pressekonferenz, und informiert auf einer getarnten Reise nach Israel den israelischen Geheimdienst Mossad, beschäfft ihm mit Hilfe von Zehrfeld auch eine Bestätigung des Sachverhalts. Der BND setzt Zehrfeld durch kompromittierende Bilder einer – strafbaren – homosexuellen Begegnung unter Druck, um Klausner zu treffen. Schenk wird aus Buenos Aires vom Mossad nach Israel entführt; die deutsche Regierung, die Schenks Aussagen von Komplizen fürchtet, lehnt es ab, einen Auslieferungsantrag zu stellen. Klausner stürzt sich nun auf Ermittlungen gegen Täter im Vernichtungslager Auschwitz. Zehrfeld stellt sich wegen seiner Straftat der Polizei.

Der Film bemüht sich darum, das Zeitkolorit abzubilden und ist von Anfang bis Ende spannend. Aber er ist sehr subjektiv geprägt und sieht alles aus der Sicht seines Protagonisten Bauer, einer Sicht, die in mancher Hinsicht monomanisch anmutet. Bauer wird exzellent mit seiner schwäbischen Prägung von Klausner verkörpert, der an den zur Nazizeit systemkonformen Eugen Klöpfer erinnert. Dass man zur Adenauer-Zeit trotz aller Lippenbekenntnisse gegen das NS-System nur ungern strafrechtlich vorging und die Untergetauchten nicht unbedingt konsequent verfolgte, ist gewiss richtig. So war Bauer, der seine Pflichten ernst nahm, eine wesentliche Figur.

Mit Sebastian Blomberg (Ulrich Kreidler), Jörg Schüttauf (BKA Mitarbeiter Paul Gebhardt), Lilith Stangenberg (Victoria), Laura Tonke (Fräulein Schütt), Cornelia Gröschel (Charlotte Angermann), Mathias Weidenhöfer (Zvi Aharoni).