Der Pfandleiher

New York 1964. Der jüdische Pfandleiher Rod Steiger (Sol Nazerman), ehemals Professor in Leipzig, wird von Erinnerungen an das Konzentrationslager verfolgt, dem er entronnen ist und in dem er Frau und Kinder verloren hat. Am Schicksal seiner Kunden nimmt er keinen Anteil und kümmert sich nur widerwillig um die Wissbegier seines jungen Gehilfen Jaime Sanchez (Juan Ortiz), der seiner Mutter Eusebia Cosme versprochen hat, nicht mehr auf die schiefe Bahn zu geraten. Steiger verdient sein Geld als Aushängeschild für den schwarzen Gangster Brock Peters (Rodriguez). Als er offiziell erfährt, dass Peters sonst Geld mit Prostituierten verdient, nimmt er Anstoss daran. Als Steiger eines Tages Sanchez unverblümt seine Missachtung spüren lässt, organisiert der mit seinen Freunden einen Überfall auf die Pfandleihe. Er will an 5000 Dollar gelangen, mit denen er ein eigenes Geschäft eröffnen will. Gegen Sanchez Willen macht ein Kumpel von einer Schusswaffe Gebrauch, als Steiger mit Todesverachtung die Herausgabe des Geldes verweigert. Sanchez wirft sich dazwischen und stirbt auf dem New Yorker Pflaster. Steiger rammt sich die Quittungsspindel durch die Hand und irrt durch die Strassen.

Zuviel der Symbolik. Deshalb, wahrscheinlich, wurde in der deutschen Fassung der Name des Jungen, der sich opfert, von Jesus in Juan geändert. Steiger liefert eine erstrangige Leistung ab, New York eine erstrangige Kulisse. Die Rückblenden freilich in einen glücklichen Ausflug von Steigers Familie und in Erinnerungen an das Konzentrationslager sind nicht überzeugend und streifen die Peinlichkeit. Der Schauspieler Steiger hätte sie nicht benötigt. Die Kürzungen für den deutschen Kinoeinsatz, die fürs Fernsehen in der Originalsprache wieder eingefügt wurden, erweisen sich als unschädlich.

Mit Geraldine Fitzgerald (Marilyn Bichfeld), Thelma Oliver (Juans schwarze Freundin), Marketa Kimbrell (Tessie), Baruch Lumet (Mendel, ihr Vater), Juano Hernandez (Mr. Smith), Linda Geiser (Ruth), Nancy Pollock (Bertha).