Der nackte Mann auf dem Sportplatz

Regie:
Konrad Wolf
Autor:
Konrad Wolf
Wolfgang Kohlhaase
Land: DDR
Jahr: 1974
Länge: 97 min.
Format: 1,66 : 1
in Farbe

DDR Provinz. Der Bildhauer Kurt Böwe (Herbert Kemmel) wird bald 40. Seine Ehe mit Irsula Karusseit (Gisela Kemmel) ist ohne Leidenschaft; er hat mit Andreas Schmid (Michael) einen kleinen Sohn. Er reist viel; seine Frau zweifelt an seiner Treue. Er beschäftigt sich mit der nationalsozialistischen Vergangenheit Deutschlands und seine Arbeiten haben es schwer: ein bestelltes Relief ist den Offiziellen nicht optimistisch genug; er darf es aus einem Turm, wo es abgestellt ist, abholen. Als im örtlichen Fußballverein ‚Traktor‘ ein Spieler überraschend stirbt, soll ihm ein Denkmal gesetzt werden, das bei Böwe bestellt wird, und die Berliner Offiziellen finanzieren das. Doch er liefert nicht, wie gedacht, einen Fussballer ab, sondern einen nackten Läufer, was auf Bedenken stösst. Er wirbt darum, dass ihm der Vorarbeiter Martin Trettau (Hannes Maklatte) für eine Porträtplastik Modell sitzt. Trettau tut das ungern, und der Kopf mißlingt. Dennoch entsteht eine unausgesprochene Freundschaft zwischen Künstler und Modell. Zum 40. erhält er von Freunden einen Gruss.

Ein leiser, unspektakuläre Film Wolfs, der, selbst zur Drehzeit knapp 50, hier über die Funktion und die Anerkennung des Künstlers in einer sachorientierten Gesellschaft reflektiert und dabei gerne zu positiven Ergebnissen kommen möchte. Böwe ist dafür eine sehr gute Besetzung: introvertiert und kommunikativ zugleich portraitiert er den Bildhauer.

Mit Elsa Grube-Deister (LPG-Vorsitzende); Marga Legal (Referentin), Ute Lubosch (Regine), Vera Oelschlegel (Frl. Fritze), Reimar-Johannes Bauer (Igor Klippfisch), Katharina Thalbach (Frau des Soldaten), Ursula Werner (Angela), Erika Pelikowsky (Tante Marie), Christian-Ulrich Baugatz (Pfarrer), Gerhard Bienert (Wilhelm), Werner Heinz (Professor Hanke), Matti Geschonneck (Soldat).

Lied: „Guten Abend, Carolina“, Musik: Siegfried Schulte; Text: Dieter Lietz