Der müde Tod

Regie:
Fritz Lang
Autor:
Thea von Harbou
Fritz Lang
Land: D
Jahr: 1921
Länge: 107 min.
Format: 1,33 : 1
schwarz-weiß

Ein Städtchen. Mit der gleichen Kutsche erreichen es das junge Paar Lil Dagover und Walter Janssen – und Bernhard Goetzke (der Tod). Goetzke kauft das Land neben dem Friedhof und umgibt es mit einer Mauer ohne Tor. Dann nimmt er Janssen zu sich. Dagover gelingt es, die Mauer zu durchdringen. Goetzke, müde von der Menschen Leid, zeigt ihr drei brennende Kerzen und verspricht ihr den Liebsten zurück, wenn sie auch nur eines der Leben retten könne, das die Kerzen verkörpern…… doch in Bagdad, wo Lil Dagover (Zobeide), die Schwester des Kalifen, den Franken Walter Janssen liebt, kann sie nicht verhindern, dass Rudolf Klein Rogge (der Kalif) ihn lebendig eingraben lässt. ….doch in Venedig kann Lil Dagover (Monna Fiaretta), die Walter Janssen (Giovan Francesco) liebt und die Rudolf Klein Rogge (Girolamo) heiraten soll, nicht verhindern, dass ihr Plan fehlschlägt, im Karneval Klein Rogge erdolchen zu lassen, und stattdessen Janssen das Opfer wird….doch in China erlebt Lil Dagover (Tiao tsien), die Tochter des Zauberers Paul Biensfeld (Ahi), dass der Kaiser Karl Huszar (Djin Shuean Wang) nicht nur die Vorführung der Kunst ihres Vaters, sondern auch sie selbst begehrt und Dagovers Versuch, mit dem Zauberstab ihres Vaters und ihrem Geliebten Walter Janssen zu fliehen, für Janssen tödlich endet. Goetzke offeriert Dagover als letzte Chance, binnen einer Stunde ein anderes Leben im Tausch zu bringen, doch Dagover findet im Ort keines. Sie opfert schließlich ihr eigenes Leben und ist im Tod mit dem Geliebten vereint. Stummfilm.

Dies ist vielleicht der beste Stummfilm Langs, aber auch er bewegt sich äusserlich auf Kolportage-Niveau: die Denke der Bagdad Episode gemahnt an Karl May, China ist Comic-Strip putzig und die Rahmenhandlung dumpfer Mystik verfallen. Doch gerade diese Rahmenhandlung hat poetische Kraft und Stimmigkeit, die sonst bei Lang nicht immer zu finden ist und die deutsche Vergangenheit der Romantik beschwört. Das zentrale Motiv der Kerzen, die dem Tod einzelne Leben symbolisieren, ist dem Grimmschen Märchen „Gevatter Tod“, 1812, entnommen. Das ZDF hat 1983 eine Tonfassung herstellen lassen mit der Musik von Wilfried Schröpfer.

Mit Hans Sternberg (Bürgermeister), Ernst Rückert (Pfarrer), Max Adalbert (Notar, Kanzler in China), Erich Pabst (Lehrer), Paul Rehkopf (Küster), Edgar Klitzsch (Arzt), Erika Unruh (Aisna), Lewis Brody (Moor in Venedig), Lothar Müthel (Bote in Venedig), Paul Neumann (Scharfrichter in China).