Der merkwürdige Monsieur Victor

Toulon 1931. Der Ladenbesitzer Raimu (Victor Agardanne) betreibt heimlich Hehlerei. Als Georges Flament, ein Dieb, Geld von ihm fordert und mit Erpressung droht, ersticht er ihn mit dem Schusterpfriem, den er dem Sohn von Pierre Blanchar (Bastien Robineau) abgenommen hatte. Blanchar, ein Schuhmacher, kommt deshalb in Verdacht, auch, weil er in der Nähe war und mit Fament gestritten hatte, als dieser sich an Blanchars Frau Viviane Romance (Adrienne Robineau) herangemacht hatte. Blanchar wird zu 10 Jahren Zwangsarbeit im Bagno verurteilt. Sieben Jahre später kann er fliehen, kehrt heimlich nach Toulon zurück, gerade als seine Frau Romance den Dieb Andrex (Robert Cerani) heiraten will. Blanchar will seinen Sohn Daniel Kahya (Maurice) wiedersehen. Raimu nimmt Blanchar auf, versteckt ihn, erzählt ihm, er habe Romance eine kleine Rente bezahlt. Blanchard verliebt sich währenddessen in Raimus Frau Madeleine Renaud (Magdeleine Agardanne), die seine Liebe erwidert. Raimu will Blanchar in die Schweiz schicken. Doch gerade als die Polizei Blanchar bei Raimu entdeckt und ihn verhaften will, ist Andrex bei Raimu aufgetaucht. Dem gesteht Raimu die Wahrheit und, jeder Klugheit zuwider, offenbahrt dieser sie der Polizei. Raimu wird verhaftet, Blanchar ist rehabilitiert.

In der Komplexität seiner Beziehungen, in der Betonung der Charaktere, ist dieses Werk Gremillons ein Vorläufer des film noir. Gedreht in Deutschland, enthält er dennoch Lokalkolorit, wird aber nicht dessen Opfer. Seine Atmosphäre ist anders als im französischen Film üblich: alles ist deutlicher sichtbar – und ambivalenter. Ein vorzügliches Oeuvre..

Mit Marcelle Géniat (Mutter von Victor), Marcel Maupi (Rémi), Charblay (M. Noir), Armand Larcher (Inspektor), Roger Peter (Fernand), Odette Roger (Mme Marie), Edouard Delmont (Paroli, Polizist und Freund Victors).