Der Mann, dem man den Namen stahl
Wolfgang Staudte
Jahr: 1945
Länge: 79 min.
Format: 1,37 : 1
schwarz-weiß
Deutschland, Ort und Zeit unbestimmt. Der Verkäufer Axel von Ambesser (Fridolin Biedermann) will Ruth Lommel (Elvira Sauer) heiraten, die Tochter seines Chefs Leopold von Ledebur (Sauer jr.). Doch der Registerbeamte Hans Hermann Schaufuß klärt ihn auf, er sei bereits verheiratet, habe Kinder und sei ein Heiratsschwindler. Es stellt sich heraus, dass vor einiger Zeit der Heiratsschwindler Hubert v. Meyerinck (Max Vieregg) ihm mit Elisabeth Flickenschildt (Hella) die Papiere abnahm, und damit Gretl Schörg (Madame Marlen) geheiratet hat, die Tochter des Fabrikanten Franz W. Schröder-Schrom (Konsul Weber). Doch später erschoss sich v. Meyerinck, und weil er nun offiziell tot ist, kann von Ambesser wieder nicht heiraten. Von der Regierung durch Gnadenerlass wieder ins Register aufgenommen, muss v. Ambesser nun 21 Jahre warten, bis er offiziell volljährig ist. Lommel hat sich inzwischen von ihm abgewandt – und von Ambesser findet Gefallen an Schörg. Auch die kann er nicht heiraten, denn er ist ja schon mit ihr verheiratet… Eine intelligente, unsentimentale Groteske über die Parallelexistenz des Menschen in amtlichen Registern – ein Thema, das in der Schlussphase des 2. Weltkrieges kaum auf Interesse stossen konnte. Die menschlichen Schwächen sind hier so allgegenwärtig wie Paul Henckels, der als Übervater-Detektiv alles weiss und auch lenkt. Pfiffige Dialoge – und Hubert v. Meyerinck mit Haaren, wenn auch nur als Perücke. Der Film wurde im März 1945 nicht zur Aufführung freigegeben, wurde 1995 rekonstruiert und hatte im August 1996 Premiere. Am Ende sind kurze Teile bei laufendem Ton nur in Standbildern vorhanden. 1948 drehte Staudte den Film bei der DEFA neu („Die seltsamen Abenteuer des Herrn Fridolin B“).
Mit Elsa Wagner (Frau Weber), Paul Henckels (Dr. Heimlich, Privatdetektiv), Kurt Weitkamp (Heini Bock), Aribert Wäscher (Polizeikommissar), Egon Brosig (Leiter der Registratur).
Lieder: „Paragraphen, Register, Formulare – muss das so sein?“ Musik: Herbert Trantow, Text: Wolfgang Staudte; „Mamatschi“, Musik: Oskar Schima, Text: Franz Xaver Kappus, Oskar Schima.