Der Blaue Engel

Regie:
Josef von Sternberg
Autor:
Robert Liebmann
Carl Zuckmayer
Karl Vollmöller
Josef von Sternberg
Vorlage:
"Professor Unrat oder das Ende eines Tyrannen", 1905, R
Autor Vorlage:
Heinrich Mann
Land: D
Jahr: 1930
Länge: 104 min.
Format: 1,37 : 1
schwarz-weiß

1925-1929, in einer kleinen deutschen Hafenstadt. Emil Jannings (Professor Immanuel Rath), sittenstrenger Lehrer am Gymnasium, entdeckt, daß seine Schüler sich abends in der Spelunke „Der Blaue Engel“ herumtreiben. Er begibt sich dorthin, um sie zu ertappen, und verfällt dem Charme von Marlene Dietrich (Lola-Lola). Sofort will er sie heiraten, nimmt den Verlust seiner Stellung in Kauf und zieht mit ihrer Truppe als Clown durchs Land. Bei einem erneuten Gastspiel in der alten Heimatstadt tritt er als Assistent von Direktor Kurt Gerron (Kiepert) in einer entwürdigenden Nummer auf, während Dietrich dem Drängen des Kraftathleten Hans Albers (Hans Adalbert Mazeppa) vor seinen Augen nachgibt. Jannings bricht aus, läuft zu seiner alten Schule und stirbt verwirrt in seinem Klassenzimmer.

Nahezu abstraktes und dem Realismus abholdes Portrait der naiven, spießigen Weltferne, die einer fleischlichen Verführung sofort erliegt, weil sie sie nicht einordnen kann. Eine düstere Kunstwelt der verruchten Primitiverotik. Dietrich, die pummelige Diseuse ohne Raffinement, wurde durch diese Rolle und die Zusammenarbeit mit dem Regisseur Josef von Sternberg, den die Ufa zur Inszenierung aus Hollywood geholt hatte, zum Weltstar. Eine kürzere Fassung in englischer Sprache („The Blue Angel“) ist erhalten: eine Mixtur aus deutsch und englisch, wird sie gelegentlich gezeigt.

Mit Rosa Valetti (Guste), Reinholt Bernt (Clown), Eduard von Winterstein (Schuldirektor), Wilhelm Diegelmann (der Kapitän), Karl Huszar-Puffy (Wirt des Blauen Engel).

Lieder: „Ich bin die fesche Lola“, Text: Robert Liebmann, „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“ Text: Friedrich Hollaender, „Kinder, heut abend, da such ich mir was aus“, Text: Robert Liebmann, „Nimm dich in acht vor blonden Fraun“, Text: Friedrich Hollaender, Richard Rillo., Musik: Friedrich Hollaender.