Der Bettelstudent

Regie:
Werner Jacobs
Autor:
Fritz Böttger
Vorlage:
"Der Bettelstudent", 1882, Opt
Autor Vorlage:
Carl von Millöcker (Musik)
Friedrich Zell, Franz Genée (Libretto)
Land: BRD
Jahr: 1956
Länge: 94 min.
Format: 2.35 : 1
in Farbe

Polen 1704. Die beiden Studenten Gerhard Riedmann (Symon Rymanowicz) und Gunther Philipp (Jan Janicki) kommen nach Krakau, wo der von Sachsen aufoktroyierten Stadtkommandant Gustav Knuth (Oberst Ollendorf) den Studenten das Tragen von Waffen verboten hat. Währenddessen hofft die verarmte Gräfin Fita Benkhoff (Palmatica Nowalska) darauf, dass Knuth auf seinem bevorstehenden Ball ihrer Tochter Waltraut Haas (Komtesse Laura) einen Antrag macht. Doch die will nicht, und als Knuth sie beim Tanz auf die Schulter küsst, schlägt sie ihn mit dem Fächer. Aus Adelsstolz, erklärt man ihm. Knuth will sich rächen und Haas einen adeligen und reichen Gemahl zuführen, der in Wahrheit keins von beiden ist. Im Gefängnis seines Kerkermeisters Rudolf Vogel (Enterich) stösst er auf Riedmann, der mit Philipp freikommt, um auf seinem Jagdschloss Haas als reicher Exilpole ‚Fürst Wibicki‘ präsentiert zu werden. Der Plan klappt, Hochzeit soll bald sein, nur Riedmann hat ein schlechtes Gewissen. Doch als er mit List von Knuth die 200.000 Taler erhält, die zur Befreiung des polnischen (Fürsten Adam) nötig sind, folgt er bald Knuth im Amt nach. Knuth heiratet Benkhoff.

Der Ansatz des Produzenten Stapenhorst war richtig: Scope, Aufwand in Kostümen und Szenerien, bei den Darstellern nicht sparen und Operettenlangeweile dadurch zu vermeiden, dass Handlung und Gesang, bei Millöcker und Zell und Genée ohnedies nicht zu romantisch, möglichst verwoben werden. Dass sich die Akzente dadurch verändern können und das Werk nicht exakt abgespult wird, nimmt man in Kauf. Lediglich im Drehbuch hätte man noch mehr Geist gewünscht – hier bleibt es beim Theater. Insgesamt erdenschwer, wenn auch gut anzusehen.

Mit Elma Karlowa (Komtesse Bronislawa), Dick Price (Graf Kaminsky), Alice Kessler (Mira), Ellen Kessler (Katja), Karl Lieffen (Major Wangenheim), Jost Siethoff (Leutnant Schweinitz)

Lieder: „Immer weiter wandern“, „Ich hab kein Geld, bin vogelfrei“, „Der Mann von dem ich träume“, „Ach ich hab sie ja nur auf die Schulter geküsst“, „Nur der Wein ist mein Freund“, „Ich knüpfte manche zarte Bande“, „Liebe mich“, „Ich setz den Fall“, „Trink zu“. Musik: Carl Millöcker Texte: Friedrich Zell, Franz Genée, Robert Gilbert