Das Weib des Pharao
Hans Kräly
Jahr: 1922
Länge: 99 min.
Format: 1,33 : 1
schwarz-weiß
Der äthiopische König Paul Wegener (Samlak) besucht mit seiner Tochter Lyda Salmonova (Makeda) den ägyptischen Pharao Emil Jannings (Amenes), um ihm ein Bündnis und seine Tochter zur Frau anzubieten. Albert Bassermann (Sothis), Baumeister von Jannings‘ neuem Schatzhaus, berichtet von einem Unfall und bittet um mehr Bauzeit. Von beidem ist der Pharao ungerührt. Währenddessen trifft Bassermanns Sohn Harry Liedtke (Ramphis) am Nil auf Dagny Servaes (Theonis), entsprungene griechische Sklavin der Salmonova. Er nimmt sie mit, und in verliebter Tändelei nähern sie sich, streng verboten, dem Schatzhaus. Jannings verurteilt beide zum Tode, doch ihr Flehen zieht ihn in Servaes Bann. Er bietet ihr Liedtkes Leben gegen ihre Hand. Sie weist ihn zurück, stimmt aber angesichts seiner Hinrichtung zu, die sie in letzter Sekunde abbrechen lässt. Liedtke muss nun im Steinbruch arbeiten und bekommt gesagt, Servaes sei hingerichtet. Jannings nimmt nun Servaes zur Frau; zudem hatte er sich gegenüber den Äthiopiern für die Rückführung der Sklavin verbirgt. Brüskiert, überfällt Wegener mit seinen Truppen Ägypten. Liedtke, der eine Rebellion der Arbeiter verursacht hatte, kann in der Verwirrung ob des Überfalls fliehen. Währenddessen verweigert Servaes Jannings einen Treueeid über seinen Tod im Kampfe hinaus. Er lässt sie im Schatzhaus einmauern, sich von Bassermann den geheimen Eingang zeigen und ihn dann blenden. Im Kampf streckt Wegener Jannings persönlich mit einem Pfeil nieder. Liedtke dringt währenddessen ins Schatzhaus ein, tötet aber Servaes nicht wegen ihrer Untreue, obwohl er das vorhatte. Wegener will vom ägyptischen Volk Servaes Auslieferung, aber Liedtke kann ihn vertreiben. Die ‚Witwe‘ Servaes wählt ihn nun zu ihrem Gemahl und Pharao, als wider Erwarten Jannings wieder auftaucht. Des Thrones verlustig, bleibt er doch Servaes Gemahl. Liedtke gibt ihm für Servaes den Thron zurück, doch das Volk steinigt Liedtke und Servaes. Jannings stirbt verzweifelt auf dem Thron. Stummfilm.
Lange im Bunker verschlossen, technisch kaum noch spielbar und 2011 aus russischem und italienischem Material rekonstruiert: eine auf Grösse bedachte Liebesgeschichte, deswegen auch versetzt ins alte Ägypten. Der letzte Film Lubitschs in Deutschland nimmt ein wenig den Jannings als Professor Unrat des blauen Engel vorweg: auch hier wird ein sehr aufs schauspielerische Profil bedachte Jannings durch eine Frau niederer Abkunft ruiniert. Geschickt arrangiert, gemessen an den begrenzten Möglichkeiten einer Produktion in Berlin, aber ohne den bei Lubutsch später ironisch gebrochenen Blick auf die Menschheit. Die ca. 20 noch fehlenden Minuten in der Rekonstruktion werden mit Standbildern oder Texten überbrückt.
Mit Paul Biensfeldt (Menon), Friedrich Kühne (Oberpriester).