Das Narrenschiff

Originaltitel:
Ship of Fools
Regie:
Stanley Kramer
Autor:
Abby Mann
Vorlage:
"Ship of Fools", 1962, R
Autor Vorlage:
Katherine Anne Porter
Land: USA
Jahr: 1965
Länge: 138 min.
Format: 1,85 : 1
schwarz-weiß

1933, Vera Cruz. Der Dampfer ‚Vera‘ verlässt die Stadt mit Ziel Bremerhaven. Kapitän Charles Korvin (Thiele) hat keine Lust, am Essen beim Tisch seiner deutschen Gäste teilzunehmen, und schickt den Schiffsarzt Oskar Werner (Wilhelm Schumann). Am Tisch führt der Verleger José Ferrer (Rieber), ein Rassist, das Wort. Zwei deutsche Passagiere sind nicht an diesem Tisch: Heinz Rühmann (Julius Löwenthal), ein jüdischer Kaufmann, und Michael Dunn (Karl Glocken), ein verwachsener Zwerg. Später wird noch Alf Kjellin (Freytag) weggesetzt – er ist mit einer Jüdin verheiratet. In Cuba nimmt das Schiff spanische Zuckerarbeiter auf, die mangels Arbeit in die Heimat Spanien zurück müssen. Werner hilft der drogensüchtigen spanischen ‚La Condessa‘ Simone Signoret und entwickelt eine Beziehung zu ihr, die in Spanien das Schiff verlässt. Werner hat einen Herzinfarkt und stirbt. Zwischen diesen und anderen Passagieren gibt es Konflikte und Kontakte aller Art. In Bremerhaven verlassen alle das Schiff und Dunnn, wie schon zu Beginn, richtet wieder einige Worte ans Publikum.

Porters Vorlage war gut geschrieben und enthielt Charaktere. Kramers Film enthält Typen und Karikaturen – und verquaste oder gestelzte, aber stets triviale Dialoge. Das müssen Schauspieler wettmachen, und hier gelingt es kaum. Einzig Oskar Werner liefert eine sehenswerte Charakterstudie ab. Schade – ein starker Stoff, Menschen im Hotel auf See, verschenkt.

Mit Vivien Leigh (Mary Treadwell), Lee Marvin (Bill Tenny, Baseballspieler), Elizabeth Ashley (Jenny Braun), Georg Segal (David), Jose Greco (Pepe), Lilia Skala (Frau Hutten), Stanley Adams (Hutten), Barabara Luna (Amparo), Christiane Schmidtmer (Lizzi), Werner Klemperer (Leutnant Hübner), John Wenggraf (Graf), Olga Fabian (Frau Schmitt), Gila Golan (Elsa Lutz).

Lieder: „Heute abend gehn wir bummeln auf der Reeperbahn“; „Irgendwie, Irgendwo, Irgendwann“ , Musik: Ernest Gold, Jack Lloyd.