Das Mädchen Johanna

Regie:
Gustav Ucicky
Autor:
Gerhard Menzel
Land: D
Jahr: 1935
Länge: 78 min.
Format: 1,37 : 1
schwarz-weiß

Orléans 1429. Aus der seit über einem Jahr belagerten Stadt sendet der französische König Gustaf Gründgens (Karl VII) seinen Freund René Deltgen (Maillezais) ins Lager des englischen Heerführers Erich Ponto (Lord Talbot). Doch der lehnt die erbetene Verlängerung des Waffenstillstands ab und droht, ab Mitternacht in die Vororte einzumarschieren. Auf beiden Seiten treiben die Hilfsführer intrigantes, selbstsüchtiges Spiel. Gründgens will Orléans preisgeben. Doch das Erscheinen der jungen Angela Sallocker (Johanna) aus dem Örtchen Domrémy wendet das Blatt. Sie beruft sich auf einen Auftrag des Erzengels Michael und führt die Truppen zu einem Sieg gegen die Belagerer. Sallocker führt Gründgens nach Reims, wo er sich in ihrer Gegenwart zum König krönen lässt. Doch in Reims bricht die Pest aus – das Volks sieht das als Strafe Gottes für die Verehrung Sallockers. Sie wird ohne Widerspruch durch Gründgens den Engländern überstellt, die sie in Rouen verurteilen und 1431 auf dem Scheiterhaufen als Hexe verbrennen. 25 Jahre nach dem Geschehen rehabilitiert Gründgens sie.

Mit einer Schauspielerelite bis in die kleinen Nebenrollen besetzt, wirkt der Film mehr wie ein etwas erweitertes Theater: klaustrophobische Bühne, keine Weite, viel Dialog, Action nur am Rande. In der Szenerie des 100jährigen Krieges kommen Engländer wie Franzosen extrem schlecht weg – der König Gründgens ist ein weiser skrupelloser Zyniker. Aber auch Johanna ist mehr Opfer als Sieger; die Betonung liegt auf ersterem und das Geheimnis ihrer kurzlebigen Führung setzt wenig Akzente. 2019 restauriert und noch immer zur Betrachtung lohnend.

Mit Willy Birgel (La Trémouille), Heinrich George (Herzog von Burgund), Theodor Loos (Dunois), Aribert Wäscher (Herzog von Alencon), Franz Nicklisch (Johann von Metz), Veit Haran (Pierre).

Orléans 1429: The French King Gustaf Gründgens (Charles VII) sends his friend René Deltgen (Maillezais) from the city, which has been under siege for over a year, to the camp of the English commander Erich Ponto (Lord Talbot). But he refuses the requested extension of the armistice and threatens to march into the suburbs from midnight. On both sides, the auxiliary leaders play intriguing, self-serving games. Gründgens wants to give up Orléans. But the appearance of the young Angela Sallocker (Johanna) from the village of Domrémy turns the tide. She invokes a mission from the archangel Michael and leads the troops to victory against the besiegers. Sallocker leads Gründgens to Reims, where he is crowned king in her presence. But the plague breaks out in Reims – the people see this as God’s punishment for worshipping Sallocker. She is handed over without protest by Gründgens to the English, who condemn her in Rouen and burn her at the stake as a witch in 1431. 25 years after the event, Gründgens rehabilitates her.

With an elite cast of actors down to the small supporting roles, the film seems more like a somewhat extended theatre: claustrophobic stage, no space, lots of dialogue, action only on the sidelines. In the setting of the 100-year war, both the English and the French come off extremely badly – King Gründgens is a wise unscrupulous cynic. But Joan, too, is more victim than victor; the emphasis is on the former and the mystery of her short-lived leadership sets little tone. Restored in 2019 and still worthwhile for viewing.