Das Lied der Straße
Tullio Pinelli
Ennio Flaiano
Jahr: 1954
Länge: 98 min.
Format: 1,37 : 1
schwarz-weiß
Italien nach dem 2. Weltkrieg. Die junge Giulietta Masina (Gesomina Costanzo) wird von ihrer Mutter aufgefordert, mit dem weitläufig verwandten Artisten Anthony Quinn (Zampano) zu reisen, der nach dem Tode seiner Assistentin eine neue sucht. Quinn ist ein Rüpel, aber Masina schafft es nicht, ihm wegzulaufen. Quinn schliesst sich mit seinen Künsten als Kraftmensch bald dem Zirkus von Aldo Silvani (Colombaiano, genannt „Signor Giraffa“) an. Dort treffen sie auf den Spötter und Seiltänzer Richard Basehart (il Matto). Quinn hasst ihn, weil er ihn foppt. Aber Basehart lässt Masina menschliche Zuwendung spüren, die Quinn nicht bietet. Masina bleibt bei Quinn. Der schlägt bei einem Treffen auf der Landstrasse Basehart so schwer, dass der stirbt. Masina, die stets nach innen gekehrte, stürzt in geistige Verwirrung und ist auf den Tod von Basehart fixiert, weshalb Quinn sie zurücklässt. Jahre später hört er eine Frau die Melodie summen, die Masina auf der Trompete gespielt hat. Er fragt nach und hört, dass Masina gestorben ist.
Mehrere Element steigern die grosse Wirkung dieses Films: seine Figuren wollen nicht viel in ihrem Leben – aber keine erreicht etwas. Sie leben in einer Gesellschaft, die Autoritäten und Werte hat, die für sie nichts bewirken. In dieser Situation erzeugen zwei grosse Darsteller mit geringen Mitteln grosse Emotion, unterstützt von einem musikalischen Leitmotiv von Nino Rota, das so sentimental ist wie der Film – ein klein wenig verwandt mit Charlie Chaplins „Rampenlicht“, der kurz zuvor entstand. Auch die Figur der Gelsomina ist von Chaplin beeinflusst. Silberner Löwe in Venedig 1954.
Mit Marcella Rovena (die Witwe), Lidia Venturini (die Ordensschwester).