Das indische Grabmal

Regie:
Joe May
Autor:
Fritz Lang
Thea von Harbou
Vorlage:
"Das indische Grabmahl", 1917, R
Autor Vorlage:
Thea von Harbou
Land: D
Jahr: 1921
Länge: min.
Format: 1,33 : 1
schwarz-weiß

1. Teil: Die Sendung des Joghi. 118 Minuten Vorspiel, Indien: Conrad Veidt (Prinz Ayan III, Maharadscha von Bengalen), erweckt den eingegrabenen Joghi Bernhard Goetzke (Ramigani) und sendet ihn nach Europa, da er einen Baumeister braucht. London. Der Architekt Olaf Fönss (Herbert Rowland) träumt davon, ein grosses Bauwerk zu errichten. In seinem Haus taucht Fönss auf, um ihn nach Indien zu holen – mit sanfter Gewalt gelingt das. Fönss‘ Verlobte Mia May (Irene Amundsen) bemüht sich, herauszufinden, wohin er entschwunden ist. Das gelingt, sie reist ihm nach. Fönss, derweilen, hat herausgefunden, daß Veidt ein Grabmal für seine Gemahlin Erna Morena (Saviti) errichten lassen will, diese aber noch lebt und im Palast eingesperrt ist. Sie hat Veidt mit dem britischen Offizier Paul Richter (MacAllan) betrogen. May kommt mit dem Flugzeug aus Bombay an. Veidt hetzt die Hunde auf Richter. Lya de Putti (Mirrjha), Dienerin von Morena, warnt May, die zunächst Fönss nicht zu sprechen bekommt und ihn in Gefahr wähnt. Fönss, so stellt sich kurz danach heraus, hat sich mit Lepra infiziert und scheint verloren. Stummfilm.

2. Teil: Der Tiger von Eschnapur 94 Minuten Fönns lebt bei den Leprösen. Veidt beschuldigt May, die Infektion von Fönss verursacht zu haben. Er fordert von ihr ein Opfer für den Gott der Reue, und in einem Ritual soll sie sich ihm hingeben. Sie verweigert sich in letzter Sekunde. Veidts Männer fangen Richter und bringen ihn in den Palast. Goetzke heilt mit seinen magischen Kräften Fönss. Richter wird den Tigern zum Frass vorgeworfen. Veidt empfängt Fönss und May bei einem abendlichen Fest. Lya de Putti tanzt – und wird wegen des Verrats an Veidt Opfer einer Schlange, die sie plötzlich beisst. Fönss, May und Morena fliehen. Veidt verfolgt sie. Fönss und Morena können sicher über eine Hängebrücke einen Abgrund zwischen sich und Veidt bringen – nur May will die Brücke nicht überqueren und zerstört sie. Als Veidt an May Rache üben will, opfert sich Morena und springt in den Abgrund. Epilog: Fönns baut das Monument. Stummfilm.

Kintopp vom Besten. Dreimal insgesamt kam der Trivialroman der Thea von Harbou vor die Kamera. Diese erste Dramatisierung von Joe May, mit Conrad Veidt als wertvollstem Darsteller auf der Aktivseite, hatte vor allem den Charme des Archaischen. Seine Masche, sich alles mit grösster Langsamkeit entwickeln zu lassen, wirkt heute noch. Der indische Hokuspokus, in den 20er-Jahren en vogue, verfehlt die Wirkung nicht – heute vielleicht noch weniger als damals. Nur Mia May hat die Jahrzehnte nicht gut überdauert; zudem diktiert ihr das Drehbuch permant törichtes Verhalten.

Mit Georg John (ein Büsser), Louis Brody (der schwarze Diener), Wilhelm Diegelmann (Kapitän), Hermann Picha (Professor Leyden, Orientalist).