Das Fräulein von Barnhelm

Regie:
Hans Schweikart
Autor:
Ernst Hasselbach
Peter Francke
Vorlage:
"Minna von Barnhelm", 1767, St
Autor Vorlage:
Gotthold Ephraim Lessing
Land: D
Jahr: 1940
Länge: 95 min.
Format: 1,37 : 1
schwarz-weiß

Sachsen 1761. Im Krieg gegen die Sachsen bezieht der preußische Major Ewald Balser (von Tellheim) Winterquartier im Schloß des abwesenden Hans Leibelt (Graf Bruchsall), das von seiner Nichte Käthe Gold (Minna von Barnhelm) gehütet wird. Die verabscheut die Preußen. Die sächsischen Stände sammeln eine Kontribution von 30.000 Talern, doch Balsers Vorgabe sind 70.000 Taler. Über 40.000 Taler können die Sachsen nicht; so streckt Tellheim sein eigenes Vermögen von 10.000 Talern vor, um die verminderte Vorgabe von 50.000 Talern zu erreichen, und verhindert so die Brandschatzung von drei Dörfern. Er erhält dafür einen Schuldschein. Das bringt ihm die Zuneigung von der Bevölkerung – und von Gold, was im März 1762 in eine Verlobung zum Ende des Winterquartiers mündet. In der Schlacht wird Balser verletzt; sein Sold verzögert sich, und der sächsische Schuldschein führt zum Verdacht der Bestechung. Gold, die nichts von ihm hört, reist nach Berlin. Im “König von Spanien” trifft sie ihn, der ihr eröffnet, die neuen Umstände schlössen eine Heirat aus. Ihre Hilfe durch die sächsischen Zeugnisse will er nicht. Nur preußische Zeugnisse gelten. So spielt sie ihm vor, seinetwegen verstoßen worden zu sein. Sein Beschützerinstinkt treibt ihn zu ihr, doch nun verweigert sie sich. Erst seine Rehabilitation durch ein Zeugnis des preußischen Königsbruders Albert Lippert (Prinz Heinrich) führt die beiden zusammen.

Die Buchautoren weiteten durch die Vorgeschichte die Lessingsche Vorlage zu einer Liebesgeschichte und Geschichte von Edelmut aus, die Lessing verändert und seine pointierte Darstellung unsinniger Begriffe von Ehre und Stolz relativiert. Sie bleiben jedoch deren Kern. Golds ätherisches und Balsers  introvertiertes Spiel kontrastieren zu den anders gestrickten Rahmenfiguren. Sehenswert, wenn auch das Einfühlungsvermögen in andere Zeiten fordernd.

Mit Fita Benkhoff (Franziska), Paul Dahlke (Just), Fritz Kampers (Werner), Erich Ponto (Wirt), Theo Lingen (Riccaut de la Marlinière), Paul Wagner (Hauptmann Marloff).

Lied: “Willst Du Dein Herz mir schenken” volkstümlich.

Saxony 1761: In the war against the Saxons, the Prussian Major Ewald Balser (von Tellheim) takes up winter quarters in the castle of the absent Hans Leibelt (Count Bruchsall), which is looked after by his niece Käthe Gold (Minna von Barnhelm). She detests the Prussians. The Saxon estates collect a tribute of 30,000 thalers, but Balser’s target is 70,000 thalers. The Saxons cannot raise more than 40,000 thalers, so Tellheim advances his own fortune of 10,000 thalers to achieve the reduced target of 50,000 thalers, thus preventing the pillaging of three villages. He receives a promissory note in return. This earns him the affection of the populace – and of gold, resulting in an engagement at the end of the winter quarter in March 1762. In battle, Balser is wounded; his pay is delayed, and the Saxon promissory note leads to suspicion of bribery. Gold, who hears nothing from him, travels to Berlin. At the “ King of Spain “ she meets him, who tells her that the new circumstances rule out marriage. He does not want her help with the Saxon certificates. Only Prussian certificates are valid. So she pretends to him that she was disowned because of him. His protective instinct drives him to her, but now she refuses. Only his rehabilitation through a testimony by the Prussian royal brother Albert Lippert (Prince Heinrich) brings the two together.

Through the prequel, the book’s authors expanded Lessing’s original into a love story and tale of nobility, altering Lessing and relativising his pointed portrayal of nonsensical notions of honour and pride. They remain, however, at their core. Gold’s ethereal and Balser’s introverted play contrast with the differently knit frame characters. Worth seeing, even if it demands empathy for other times.