Das Bittere und das Süsse

Originaltitel:
The Rough and the Smoth
Regie:
Robert Siodmak
Autor:
Audrey Erskine-Lindop
Dudley Leslie
Vorlage:
"The Rogh and the Smooth", 1951, Roman
Autor Vorlage:
Robin Maugham
Land: GB
Jahr: 1959
Länge: 96 min.
Format: 1,85 : 1
schwarz-weiß

London. Der Archäologe Tony Britton (Mike Thompson) lernt im Londoner Pub die Deutsche Nadja Tiller (Ila Hansen) kennen, als er ein Taxi mit ihr teilen muss. Tags darauf eröffnet seine Bekannte Adrienne Cori (Jane Bullar) einen Tanzclub – und dort wird zu Brittons Überraschung von seiner Freundin Natasha Perry (Margaret Goreham) bekanntgegeben, sie sei mit Britton verlobt. Tags darauf schleppt sie ihn zu ihrem Onkel Donald Wolfit (Lord Drewell), Verleger des ‚Sunday Star‘, der Brittons Expedition zum Ararat finanzieren will – um dort die Arche Noah zu finden. Am nächsten Tag sucht und findet Britton Tiller im Pub, nimmt sie mit heim, und schickt Perry fort. Auch Tiller geht, und tags darauf findet Britton heraus, dass sie mit dem alten Händler William Bendix (Reginald Barker) zusammenlebt – ohne Sex, wie versichert wird. Doch eine gemeinsame Reise aufs Land mit Tiller wird von einem Telegram unterbrochen. Tony Wright (Jack) braucht Geld. Der Schiffszahlmeister hat Rauschgift bei einer Razzia über Bord werfen müssen und sieht sich jetzt von Schmugglern bedroht. Ihm ist Tiller sexuell hörig. Sie reist sofort nach London – Britton reist ihr nach und findet sie mit Bendix im Bett. Wright wird als ‚Bruder‘ ausgegeben. Doch auch diese Lüge fliegt auf. Britton distanziert sich völlig. Tiller verlässt den ihr hörigen Bendix, weil er das Geld nicht auftreiben kann. Der nimmt Brittons Geld ‚für ihn‘ nicht und erschiesst sich. Tiller Versuch, 1.500 Pfund für Wright bei Perry aufzutreiben mit dem Versprechen, Britton, der ja von ihr nicht lassen könne, nicht mehr zu sehen, scheitert.

Der Roman des Autors Maugham wurde mit filmischen Kolportage Elementen aufgepeppt, aber seine Thematik nicht bewältigt. Zwar werden wir in ein Kabinett menschlicher Abhängigkeiten geführt, die Dinge werden ferner beim Namen genannt, aber der soziale Kontext ist konstruiert, die Psychologie der Menschen eindimensional und fast mechanistisch, der Blickwinkel bleibt extrem bürgerlich. Gut besetzt (fast hätte O’Toole die männliche Hauptrolle bekommen), und handwerklich brauchbar.

Mit Norman Wooland (David Fraser), Joyce Carey (Frau Thompson), John Welsh (Dr. Thompson), Martin Miller (Stinky), Michael Ward (Oberkellner), Edward Chapman (Willy Hecht), Norman Pierce (Bob, Pub-Besitzer), Angela Braemer (Miss Hawks).