Clarissa
Georg C. Klaren
Jahr: 1941
Länge: 85 min.
Format: 1,37 : 1
schwarz-weiß
Berlin. (Taube), der Chef der Depotbuchhaltung des Bankhauses von Gustav Dießl (Feerenbach), ist verstorben. So bekommt die bisherige Bürochefin Sybille Schmitz (Clarissa von Reckwitz) die Position. Schmitz, die mit Mutter Julia Serda und Tante Olga Engl (Ernestine) in Potsdam wohnt, wird von Dießl umworben wie von Gustav Fröhlich (Lutz Bornhoff), einem Angestellten der Bank. Doch sie ist kühl und streng und lebt ihrem Beruf. Fröhlichs Schwager Werner Scharf (Paul Becker) hat Sorgen. Seine Frau informiert er nicht, aber Fröhlich kann ihm die nötigen 8000 Mark nicht leihen. Beim Gefolgschaftsabend der Bank kommen Schmitz und Fröhlich einander näher. Fröhlich erfährt an diesem Abend auch, was Scharf drückt: mit Schmitzens Vorgänger hat er auf Kosten von Kundendepost spekuliert und verloren. Doch er kann nicht helfen. Er informiert Dießl. Doch Scharf geht zu Schmitz und behauptet, er habe mit Fröhlich gemeinsam gehandelt. Dießl suspendiert Fröhlich; Schmitz ist beleidigt, da sie meint, Fröhlich habe ihr nur dieser Sache wegen schöne Augen gemacht. Nach der Verhaftung von Scharf kommt die Wahrheit heraus. Fröhlich erhält eine bessere Position in der Filiale Stuttgart des Bankhauses. Schmitz entschuldigt sich bei ihm; die beiden versöhnen sich.
Der Dualismus zwischen Potsdam und Berlin, zwischen alter und neuer Welt, steht bei ‚Clarissa‘ im Mittelpunkt. Die Heldin gehört zum niedrigen preussischen Adel. Ihr Chef und ihr Kollege sind eingepasst in die neue Welt, die in einem Hakenkreuz auf dem Gefolgschaftsabend aufschimmert, deren Inhalte sonst aber nicht vorkommen. Schmitz, deren Freundin sich mit einem Kosmetik-Laden ebenfalls beruflich orientiert hat, zögert, sich dieser Welt anzuschließen (verfremdet als Konflikt Beruf oder Privatleben), tut es aber dann doch. Schauspielerisch zurückhaltend, aber psychologisch stimmig und gut inszeniert.
Mit Charlotte Radspieler (Lotte Becker), Albert Florath (Ferdinand von Reckwitz, Clarissas Onkel), Elga Brink (Ingeborg von Stahl), Melanie Horeschovsky (Fränzchen, Clarissas Tante), Joachim Pfaff (der kleine Fritz Feerenbach), Maria Seider (Edith Feerenbach, Schwester des Bankdirektors), Ada Tschechowa (Lore Schneider).