Cavalcade
Jahr: 1933
Länge: 106 min.
Format: 1,37: 1
schwarz-weiß
London, Sylvester 1899. Die wohlhabende bürgerliche Familie von Clive Brook (Robert Marryot) feiert Sylvester mit gemischten Gefühlen. Brook und sein Butler Herbert Mundin (Alfred Bridges) müssen tags darauf in den Burenkrieg nach Südafrika, während Diana Wynyard (Jane Marryot) mit den Kindern und Una O’Connor (Ellen Bridges) als Faktotum zurückbleiben. Die beiden Buben Douglas Scott (Master Joey) und Dick Henderson jr. (Master Edward) spielen mit der kleine Sheila MacGill (Edith), Tochter von Wynyards Freundin Irene Browne (Margaret Harris). Browne und Wynyard sind im Theater, als dort verkündet wird, dass die Blockade von Mafeking durch die Buren gebrochen werden konnten. Brook und Mundin kommen zurück und Mundin übernimmt ein Pub, das er von einem Kameraden in Südafrika gekauft hatte. 1901 zieht an Brooks Haus die Trauerparade aus Anlaß des Todes von Königin Victoria vorbeit. 1908 kommt Mundin, angesicht seiner Kneipe dem Trunke verfallen, durch einen Unfall ums Leben. Seine Tochter Bonita Granville (Fanny) tanzt derweil. 1909 gewinnt sie am Strand einen Tanzwettbewerb – und John Warburton (Edward Marryot, erwachsen) gesteht Margaret Lindsay (Edith Harris, erwachsen) seine Liebe. 1912 sehen wir beide, auf Hochzeitsreise, auf einem Dampfer ihre Zukunft reflektieren – als sie zur Seite treten, hängt ein Rettungsring mit dem Namen ‚Titanic‘ an der Reeling. 1914 freut sich Frank Lawton (Joey Marryot, erwachsen) darauf, in den Krieg zu ziehen, und besucht die Tänzerin Ursula Jeans (Fanny Bridges, erwachsen), in ihrer Garderobe, die ihn erst nicht erkennt. 1918, auf Urlaub, besucht Lawton sie erneut, die ein Star der Revue geworden ist. Sie lehnt seinen Heiratsantrag ab. Am Tag des Waffenstillstandes besucht ihre Mutter Una O’Connor seine Mutter Wynyard, um sie über die Affäre aufzuklären, als ein Brief eintrifft, der Lawtons Tod verkündet. Die Nachkriegszeit ist eine Periode der Wirrnis. An Sylvester 1932 stossen Brook und Wynyard erneut zusammen darauf an, daß England Würde, Grösse und Frieden wiederfinde.
Der wohl englischste Film, der je in Hollywood gedreht wurde, gibt so etwas wie den Spiegel eines Abschieds des britischen Weltreichs im familiären Mikrokosmos wieder. Die ‚Cavalcade‘ ist eine Folge von tragischen und kriegerischen Ereignissen, und das getragene Ende wurde von den Drehbuchautoren gegenüber Cowards Original ein wenig geschönt. Er wurde komplett in Hollywood im Studio gedreht und bietet die Dramatik der Geschichte überwiegend indirekt – bemerkenswert die Zeppelinangriffe auf London, vom Dach des Theaters aus beobachtet. 1933 Preis der amerikanischen Filmakademie als ‚Bester Film‘.
Mit Beryl Mercer (Cook), Tempe Pigott (Mrs. Snapper), Merle Tottenham (Annie), Billy Bevan (George Grainger), Desmond Roberts (Ronnie James), Frank Atkinson (Onkel Dick), Ann Shaw (Mirabelle).
Lieder: „Girls of the C.I.V.“, „Lover of My Dream“, „Mirabelle“, „Twentieth Century Blues“, Text und Musik von Noel Coward, „Cavalcade“, „You Are My Day Dream“, Text und Musik von Louis De Francesco und Reginald Berkeley, „A Bird in a Gilded Cage“, Text von Arthur J. Lamb, Musik von Harry Von Tilzer, „Auld Lang Syne“, Text Robert Burns, Musik: Traditional aus Schottland; „I Fee’d a Mad at Michaelmas“, „Soldiers of the Queen“, Text und Musik: Leslie Stuart.