Brief einer Unbekannten
Jahr: 1948
Länge: 84 min.
Format: 1,37 : 1
schwarz-weiß
Wien, ca. 1900. Louis Jourdan (Stefan Brand), erfolgreicher Pianist, kehrt, zum Duell gefordert, des Abends heim und will sofort verreisen. Da erreicht ihn ein Brief, den die ihm unbekannte Joan Fontaine (Lisa Berndle) ihm geschrieben hat. In ihm kündigt sie ihren baldigen Tod durch Typhus an und erzählt, wie sie ihn als früheres Nachbarsmädchen angebetet hat. Wie sie in Linz die Verlobung mit John Good (Lt. Leopold von Kaltenegger) ausschlägt und mit 18 Jahren seinetwegen nach Wien zurückkehrt. Wie sie mit ihm eine Nacht verbringt, er dann nach Mailand zu einem Engagement fährt und sie vergißt. Sie hat einen Sohn von ihm, heiratet Marcel Journet (Johann Staufer). Als sie Jourdan nach Jahren in der Oper zufällig wieder sieht, geht sie zu ihm. Er empfängt sie, erkennt sie aber nicht. Der Sohn stirbt an Typhus, sie hat sich angesteckt. Nach Lektüre des Briefes vergewissert er sich über ihren Tod, vergisst seine Flucht vor dem Duell und muss sich ihm stellen…
Die dritte Verfilmung von Stefan Zweigs Novelle (zuvor: „Narkose“, 1929, R: Alfred Abel, und „Only Yesterday“, 1933, John Stahl), und man kann durchaus behaupten, dass Ophüls Werk das von Zweig schlägt. Zweig ist pathetisch, Ophüls hochromantisch, in dem er postuliert, dass man die grosse Liebe auch spüren kann, ohne sie zu erkennen. Ophüls, vielleicht nicht ganz freiwillig, musste das Klischee vermeiden, dass das Mädchen zur Dirne wird. Liebevoll mit Dialekt synchronisiert – jedoch benötigt das Thema weder Wien noch einen anderen Ort.
Mit Mady Christians (Frau Berndle), Art Smith (Johann, später: John), Carol Yorke (Marie), Howard Friemann (Herr Kastner), Leo B. Pessin (Stefan, der Sohn), Sonja Bryder (Frau Spitzer).