Biologie

Regie:
Jörg Foth
Autor:
Gabriele Kotte
Wolfgang Müller
Vorlage:
"Die Wasseramsel", 1984, R
Autor Vorlage:
Wolf Spillner
Land: DDR
Jahr: 1990
Länge: 86 min.
Format: 1,66 : 1
in Farbe

DDR, in der Provinz. Der Biologielehrer Heinz Choynski (Hansen) ist auch Kreisbeauftragter für Umwelt- und Naturschutz. Mit seiner Klasse macht er einen Schulausflug – und mitten im Landschaftsschutzgebiet entdecken sie eine Datsche im Bau – ohne dass etwas von einer Genehmigung bekanntgeworden wäre. Unter den Schülerinnen ruft das die Idealistin Stefanie Stappenbeck (Ulla Serran) auf den Plan. Die wird neuerdings von Cornelius Schulz (Winfried Tübner) umworben, der sich für ihre Umweltschutzideale erwärmt, wie sich aber herausstellt, der Sohn des Horst Rehberg (Generaldirektor Tübner) ist, dem Chef eines Kombinats mit 20.000 Mitarbeitern, der sich mit Deckung des Bürgermeisters Axel Werner (Künzel) zur Ruhe und Forellenzucht das Häuschen bauen lässt. Choynski und Stappenbeck werden bei Werner vorstellig. Der will das Thema wegdrücken. Schulz bietet Stappenbeck an, Photos von der seltenen Wasseramsel mit Computer in Bilder des Schutzgebietes hineinzufälschen. So will man erreichen, daß ein Naturschutzgebiet daraus wird. Die Photos werden in einer Leistungsschau junger Fachkollektive gezeigt. Doch Schulz, nach einer Aussprache mit Rehberg, stellt Stappenbeck öffentlich bloss. Sie wird in der Schule gerügt, ihre Delegierung für die erweiterte Oberschule wird zurückgenommen. Die Klasse sympathisiert mit ihr; bildet eine Kette gegen die Baufahrzeuge.

Begonnen vor der Wende, fertiggestellt während der Wende, offenbart dieser Film nach der Vorlage des in die DDR übergesiedelten Naturschriftstellers Spillner tiefe Unsicherheit. Er zitiert Krentz‘ Übernahmeworte von „Arbeit, Arbeit und Arbeit“, die es richten soll, wirkt aber in den Dialogen und im Spiel hölzern und ist sich bewusst, daß es in dem Konflikt, um den es geht, kein Gut und Böse gibt. Er hat den Sozialismus nicht verlassen, und kokettiert mit den neuen Werten. Interessant, aber filmisch bescheiden.

Mit Uta Recjzeh (Birgit), Robert Arnold (Ralph Baumann), Katrin Klein (Ullas Mutter), Peter Prager (Erich Hofmann), Heide Kipp (Frau Tübner), Peter Dommisch (Abel).