Barbara
Harun Farocki
Jahr: 2012
Länge: 104 min.
Format: 1,85 : 1
in Farbe
DDR, Sommer 1980. Die Ärztin Nina Hoss (Dr. Barbara Wolf) kommt von der Charité an ein kleines Provinzkrankenhaus in der Nähe der Ostseeküste. Sie hatte einen Ausreiseantrag gestellt und wird von der Staatsicherheit überwacht. Ihr Kollege an der Kinderkrankenstation, Ronald Zehrfeld (Dr. André Reiser), ist nett zu ihr, aber beiden ist bewusst, dass er zum Überwachungssystem gehört, wie der örtliche Stasimann Rainer Bock (Klaus Schütz), der regelmässig in ihrer Anwesenheit ihre Wohnung durchsucht. Über zwei Patienten kommen sie einander näher: Jasna Fritzi Bauer (Stella) reisst regelmässig aus dem Jugendhof Torgau aus, in dem es ihr schlecht geht, und Janik Schümann (Mario) hat einen Selbstmordversuch gemacht, der ihn seine emotionale Intelligenz kostet. Hoss selbst steht im Kontakt zu Mark Waschke (Jörg), ihren Geliebten aus der BRD, den sie im Interhotel in Stralsund trifft, der für sie Fluchthilfe organisiert, der aber auch bereit ist, für sie in die DDR zu kommen. Hoss bereitet sich auf die Flucht vor – da taucht Bauer wieder auf. Sie nimmt Bauer nachts mit an den Ostseestrand, aber der Helfer kann nur eine Person mitnehmen. Sie lässt Bauer den Vortritt und gliedert sich wieder in das Krankenhaus ein, erwartet eine Liebesbeziehung zu Zehrfeld.
Der Film hat Atmosphäre. Er setzt die Tradition der Kommunikation in modernen DEFA Filmen fort: ruppig-sachlich. Allerdings treibt er das Mimikri soweit, dass man manchmal meint, der Film sei selbst noch in einer liberaleren DDR entstanden. Problematisiert wird eher die mangelnde Anpassungsfähigkeit der Ärztin, weniger die Methoden der Stasi… Und Nina Hoss: sie meistert ihre Rolle gut, aber sie wird nicht als besondere Sympathieträgerin gezeigt. Das ist eher ihr Kollege Zehrfeld.
Mit Christina Hecke (Assistenzärztin Schulze), Claudia Geisler (Stationsschwester Schlösser), Peter Weiss (Medizinstudent), Carolin Haupt (Medizinstudentin), Denis Petzold (Angelo), Rosa Enskat (Hausmeisterin Bungert), Peter Benedict (Gerhard).