Balzac und die kleine chinesische Schneiderin
Xiao cai feng
Jahr: 2002
Länge: 107 min.
Format: 2,35 : 1
in Farbe
China 1971. In der Kampagne gegen Intellektuelle werden die Arztsöhne Liu Ye (Ma) und Chen Kun (Luo Ming) zur Umerziehung in die Berge von Sechuan gesandt. Das primitive Milieu unter dem gutherzigen, aber ungebildeten Kommunechef Chen Tianlu macht ihnen zu schaffen. Sie werden in die Stadt geschickt, um dort Filme zu sehen und sie den Dorfbewohnern zu erzählen. Sie lernen Zhou Xun, die Tochter des alten Schneiders Cong Zhijun kennen; gemeinsam mit ihr stehlen sie einem anderen Opfer der Umerziehung, Wang Hongwei (Vier Augen), seinen Schatz: eine Kiste mit Romanen aus dem Westen, darunter die Werke von Balcaz. Sie lesen sie der jungen Schneiderin vor, die selbst lesen lernt, von Chen Kun schwanger wird. Das Kind wird abgetrieben, Zhou Xun verlässt die Berger. 1982 sieht Liu Me, nun Violinist, in Paris im Fernsehen, dass das Dorf für einen Staudamm überschwemmt werden soll. Er reist an Ort und Stelle, kann Zhou Xun nicht mehr finden und besucht mit dem Video seiner Reise in Shanghai Chen Kun, jetzt Zahnarzt. Der sagt ihm, man habe sie zuletzt in Hong Kong gesehen.
Die Geschichte romantisiert die schlimme Periode der Umerziehung in der Geschichte Chinas und zeigt die Kraft von Ideen und Geschichten, besonders dann, wenn sie mündlich weitergegeben werden. Der Regisseur und Autor des Romans war selbst Objekt solcher Umerziehung, und sein Werk durfte in China zwar gedreht, aber nicht gezeigt werden. Mit grossem Geschick zeigt er menschliche Essenz in schwierigen Zeiten, trägt aber auch zur Legendenbildung bei.
Mit Xiao Xiong (Mutter von Vier Augen), Tang Zuohul (Müller), Shuanbao Wang (Dorfchef), Chen Wei (Frau des Dorfchefs), Fan Qing-Yun (Doktor).