Anna Karenina
Alexander Sarchi
Jahr: 1967
Länge: 137 min.
Format: 2,20 : 1
in Farbe
Moskau. Tatjana Samoilowa (Anna Karenina) ist aus St. Petersburg zu ihrem Bruder Juri Jakowlew (Stiwa Oblonskij) gereist und will dessen Frau Ija Sawwina (Dolly) davon abhalten, sich von Jakowlew scheiden zu lassen. Am Bahnhof lernt sie Wassili Lanowoi (Aljoscha Graf Wronski) kennen. Der folgt ihr auf ihrer Rückreise nach St. Petersburg. Dort lebt sie mit ihrem Mann, dem hohen Staatsdiener Nikolai Grizenko (Alexeij Alexander Karenin). Der bleibt kühl, auch als die Affäre zwischen Samoiliwa und Lanowoj nahezu öffentlich wird. Ihm geht es um beider Kind Wassili Sachnowski (Serjosha). Die angekündigte Scheidung unterbleibt, denn zwar erwartet Samoilowa ein Kind von Lanowoi, aber ihre Gesundheit ist stark angeschlagen. Grizenko verzeiht, Lanowoi versucht Selbstmord, überlebt aber. Die beiden kommen wieder zusammen, unternehmen eine Reise nach Italien. Grizenko erzählt Sachnowski, die Mutter sei gestorben. Doch Samoilowa, die zurückgezogen mit Lanowoi lebt, besucht ihn. Sie spürt, dass die Gesellschaft sie ablehnt, und sieht, dass auch Lanowoi deshalb ohne sie agiert. Sie glaubt, er liebe sie nicht mehr und springt unter einen Zug.
Einerseits ist die russische Tolstoi-Verfilmung sehr distanziert: den Figuren kommt man nicht nahe, ihre Motivationen bleiben fremdbestimmt und diffus. Auch die Musik unterstreicht die Handlung kaum, sondern setzt verfremdende Akzente. Die gelegentliche Erwähnung der sozialen Frage scheint eine anektdotische Pflichtübung. Andererseits: die Kamera, sehr beweglich, bemüht sich um Nähe zu den Figuren und vermittelt zudem in Landschaften, Sets und Ausstattung geographische und periodische Authentizität. Die Dialoge: hölzern.
Mit Boris Goldajew (Konstantin Ljewin), Anastassija Wertinskaja (Kitty), Maja Plissezkaja (Fürstin Betsy Terskaja), Lidija Sucharewskaja (Lidija Iwanowna), Jelene Tjapkina (Knyagina Myagkaja); Sofja Piljawskaja(Gräfin Wronskaja), Andrei Tutyschkin (Rechtsanwalt), Anatoli Kubazki (Kammerdiener Kapitonich),