Angelika

Regie:
Jürgen von Alten
Autor:
Kurt E. Walter
Hans Rehberg
Idee:
Günther Rossoll
Land: D
Jahr: 1940
Länge: 93 min.
Format: 1,37 : 1
schwarz-weiß

Berlin. Der Kunstmaler Otto Graf (Fritz von Deubers) erhält für sein Gemälde ‚Aufbau‘ die Goldmedaille der Kunstakademie. Er hat aber 30.000 Mark Schulden ohne Deckung. Während seine Frau Olga Tschechowa (Angelika) in Heidelberg ihre studierende Tochter Marina von Ditmar (Anneliese) besucht, kommt Graf bei einem Reitunfall ums Leben. Sein Gläubiger, der Kunsthändler Franz Schafheitlin (Immerzeel), bedrängt Tschechowa mit seinen Liebesschwüren und Geldforderungen. Als er sie besucht, erschießt Tschechowa ihn. Über ihr Motiv schweigt sie. Ihr Schwiegervater Friedrich Kayßler  (Geheimrat Deubers) verstößt sie. Ein Gericht verurteilt sie zu 4 Jahren Haft. Ihr Anwalt Albrecht Schoenhals (Dr. Westphal) glaubt an sie. Nach ihrer Entlassung will sie als ‚Tosca‘ an der Breslauer Oper ihre Sängerkarriere wieder aufnehmen, doch der Intendant Franz W. Schröder-Schrom muß öffentlichem Druck nachgeben. Inzwischen hat von Ditmar ihretwegen Schwierigkeiten mit ihrer Verlobung mit dem Bankierssohn Jaspar von Oertzen (Wolfgang Dreßler). Schoenhals spürt Tschechowa in Prag auf, wo sie im Varieté unter falschem Namen singt. Sie soll ihr Motiv preisgeben, damit alle Probleme sich lösten. Sie erzählt, Schafheitlin habe von Graf einen gefälschten Adolf Menzel erhalten und sie damit erpresst. Westphal ermittelt, daß das Bild nur als Arbeitsprobe für Schafheitlins Vater diente. Er lässt das Verfahren wieder aufnehmen, Kayßler lenkt ein. Aus Tschechowa und Kayßler wird ein Paar.

Kein Kriminalfilm, sondern ein Gesellschaftsdrama. Jürgen von Alten entwickelt es in sehr kurzen Szenen, zu kurz, um eine Beziehung zu den Figuren zu entwickeln. In dieser Distanz zeigt der Film, daß alle stets falsch liegen: Begonnen mit der Jury, die einem schlimmen, pathetischen Schinken eine Medaille gibt bis zu Juristen, welche den Totschlag der Heldin durch Umstände rechtfertigen wollen, die dazu gar nicht geeignet sind. Und vieles noch, was dazwischen geschieht, wenn man darauf achtet. Eine Gesellschaft, deren Grundlage der Irrtum ist?  Hält auf untypische Art die Spannung.

Mit Albert Florath (Bankier Dreßler), Otto Stoeckel (Immerzeel sr.), Maly Delschaft (Vera Buchwald), Eduard Droste (Schlangenmensch), Hubert von Meyerinck (der Baron).

Lied. „Eine Frau mit Herz“, Musik: Herbert Windt

Berlin. The painter Otto Graf (Fritz von Deubers) receives the gold medal of the art academy for his painting ‚Aufbau‘. However, he has debts of 30,000 marks without collateral. While his wife Olga Tschechowa (Angelika) is in Heidelberg visiting her studying daughter Marina von Ditmar (Anneliese), Graf is killed in a riding accident. His creditor, the art dealer Franz Schafheitlin (Immerzeel), harasses Tschechowa with his vows of love and demands for money. When he visits her, Tschechowa shoots him. She remains silent about her motive. Her father-in-law Friedrich Kayßler (Geheimrat Deubers) disowns her. A court sentences her to four years in prison. Her lawyer Albrecht Schoenhals (Dr. Westphal) believes in her. After her release she wants to resume her singing career as ‚Tosca‘ at the Wroclaw Opera, but the artistic director Franz W. Schröder-Schrom has to give in to public pressure. In the meantime, von Ditmar has difficulties with her engagement to the banker’s son Jaspar von Oertzen (Wolfgang Dreßler) because of her. Schoenhals tracks down Tschechowa in Prague, where she is singing in the vaudeville under a false name. She is supposed to reveal her motive so that all problems will be solved. She tells him that Schafheitlin had received a fake Adolf Menzel from Graf and blackmailed her with it. Westphal determines that the picture only served as a work sample for Schafheitlin’s father. He has the proceedings reopened, and Kayßler relents. Tschechowa and Kayßler become a couple.

Not a crime film, but a social drama. Jürgen von Alten develops it in very short scenes, too short to develop a relationship with the characters. At this distance, the film shows that everyone is always wrong: Starting with the jury that gives a medal to a bad, pathetic piece of work, to lawyers who want to justify the heroine’s manslaughter by circumstances that are not at all suitable for it. And much else that happens in between, if you pay attention. A society whose foundation is error?  Keeps the tension in an atypical way.