Alraune

1908. Professor Paul Wegener (ten Brinken) möchte, trotz der Proteste seines Neffen Ivan Petrovich (Frank Braun), künstliche Befruchtung am Menschen versuchen. Den Samen des frisch gehenkten Mörders Georg John implantiert er der Dirne Mia Pankau, die Petrovich ihm gesucht hatte. Pankau stirbt, bei der Geburt, Wegener adoptiert das Kind. 1928. Brigitte Helm (Alraune) hat einen zweifelhaften Charakter entwickelt. Wegener führt über sie Tagebuch. Ihre Herkunft kennt sie nicht. Sie brennt, aus dem Kloster Saint Coeur mit dem ihr hörigen Wolfgang Zilzer (Wolf Gontram) durch. Sie geht mit ihm zum Zirkus ‚Florida‘ und beginnt eine Affäre mit dem Magier Louis Ralph (Torelli), der bald durch den Löwenbändiger Hans Trautner abgelöst wird. Zilzer erschiesst sich. Wegener spürt Helm auf, nimmt sie mit auf Reisen. Im Süden umschwärmen die Männer Helm. Der Vicomte John Loder bittet Wegener um ihre Hand. Wegener bemerkt, dass er selbst Helm verfallen ist; er lehnt den Antrag ab. Helm findet sein Tagebuch, reizt ihn erotisch, lässt ihn sein Geld verlieren und weist ihn ab. Sie geht mit Petrovich, der aus dem Ausland zurückgekehrt ist. Wegener ist ruiniert. Stummfilm.

Der Nonkonformist und kämpferische Dandy Ewers hatte mit ‚Alraune‘ einen übernatürlich angehauchten Bestseller geschaffen. Aber: künstliche Befruchtung ist heute Alltag. Dirnen sind heute Sexarbeiterinnen geworden. Die Alraunwurzel sagt uns wenig. Doch Brigitte Helm und Paul Wegener schaffen es, einen langen Film zu tragen, in dem wenig geschieht. So schrecklich unglücklich sind die Männer um Brigitte Helm nicht, und keineswegs alle sterben. Seinerzeit wurden für die Premiere in Berlin Musik von Willy Schmidt-Gentner verwendet, in München hingegen solche von Werner Schmidt-Boelcke. Beide gingen verloren. Schmidt-Boelcke schuf 1972 erneut für die ZDF-Aufführung des Films eine Musik.

Mit Valeska Gert (Mädchen in der Dirnengasse), Heinrich Schroth (Herr an der Bar), Alexander Sascha (Herr im Coupé);