Alle lieben Julia

London 1938. Die 45jährige Theaterdiva Annette Bening (Julia Lambert) ist gelangweilt von dem Erfolgsstück, das sie seit längerem spielt, ferner von ihrem Mann und Kollegen Jeremy Irons (Michael Gosselyn), dem Theaterdirektor. Im Geiste lässt sie sich noch stets von ihrem lange verstorbenen Mentor Michael Gambon (Jimmy Langton) führen. Sie beginnt eine Affäre mit ihrem jungen „Fan“, dem Amerikaner Shaun Evans (Tom Fennel). Der aber erweist sich als society-süchtiger Emporkömmling und wirbt seinerseits um die Nachwuchsschauspielerin Lucy Punch (Avis Crichton). Er entblödet sich nicht, Bening um Unterstützung zu bitten, damit Punch in Benings nächstem Stück ‚Nowadays‘ eine Hauptrolle bekomme. Bening willigt überraschend ein, Punch bekommt die Rolle und beginnt eine Affäre mit Irons. Bei den Proben des Stücks hält sich Bening zurück, spielt aber Punch bei der Premiere durch Auftreten und Improvisation völlig an die Wand.

Die zweite Verfilmung der weniger bekannten Vorlage schlägt ihre Vorgängerin „Julia, du bist zauberhaft“, 1962, Regie: Alfred Weidenmann. Sie zeigt, anders als Weidenmann, auch das Theater, besticht durch die filmische Performance der Schlussszene, sie führt Charaktere und Handlungsstränge stärker aus und lässt – statt der Selbstreflexionen Palmers – den verstorbenen Mentor auftreten. Dennoch: zu Beginn kommt nur langsam Schwung auf, volle Fahrt erst am Schluss. Nette altmodische Sets.

Mit Bruce Greenwood (Lord Charles Tamerly), Miriam Margoyles (Dolly de Vries), Juliet Stevenson (Evi, Zofe), Tom Storridge (Roger Gosselyn), Maury Chaykin (Walter Gibbs), Sheila McCarthy (Grace Dexter), Rita Tushingham (Tante Carrie), Leigh Lawson (Archie Dexter, Autor), Mari Kiss (Margary, Gosselyns Sekretärin).