Accattone – Wer nie sein Brot mit Tränen aß

Originaltitel:
Accattone
Regie:
Pier Paolo Pasolini
Autor:
Pier Paolo Pasolini
Sergio Citti
Land: I
Jahr: 1962
Länge: 116 min.
Format: 1,66 : 1
schwarz-weiß

Rom. Der junge Zuhälter Sergio Citti (Vittorio Cataldi, genannt Accattone), prahlt, dass er auch mit vollem Bauch in den Tiber springen und schwimmen kann. Sein Mädchen Silvana Corsini (Maddalena), das er trotz einer Verwundung auf den Strich schickt, wird von dem neapolitanischen Konkurrenten Umberto Bevilacqua (Salvatore Paliucca) entführt und zusammengeschlagen. Sie bezichtigt bei der Polizei jedoch Unschuldige der Tat und kommt ins Gefängnis. Citti, ohne Einnahmen, versucht, sich wieder bei seiner Ehefrau Paola Guidi (Ascenza) anzubiedern, aber die wirft ihn hinaus. Er versucht erfolglos, einen Tag zu arbeiten, zieht es aber vor, die ‚unschuldige‘ Franca Pasut (Stella) zur Hure zu machen. Die durchschaut ihn sofort, macht aber mit. Citti entwickelt Gefühle für sie. Er will etwas Ehrbareres werden und schließt sich dem Dieb Mario Cipriani (Balilla) an. Doch der erste Coup wird sofort entdeckt. Auf der Flucht vor der Polizei verunglückt Citti und stirbt.

Ambivalenz ist Trumpf im bemerkenswerten Erstlingswerk des Italieners Pasolini, der den Schmarotzer und Nichtstuer zum Helden wählt und ihm gelegentlich den Habitus des gepeinigten Heiligen verleiht. Die Erde, fürwahr, muss wohl ein Jammertal sein, wenn es keine glaubhaften Sympathieträger gibt und alles käuflich ist. Pasolini huldigt keinem Realismus, sondern zeigt ein von ihm geschaffenes Universum. Seine Faszination mit dem Milieu ist kaum zu übersehen.

Mit Adriana Asti (Amore), Adele Cambria (Nannina), Silvio Citti (Sabino).