Der schwarze Spiegel

Originaltitel:
The Dark Mirror
Regie:
Robert Siodmak
Autor:
Nunnally Johnson
Idee:
Vladimir Pozner
Land: USA
Jahr: 1946
Länge: 82 min.
Format: 1.37 : 1
schwarz-weiß

New York. Der bekannte Arzt (Dr. Frank Peralta) wird in seinem Appartment erstochen. Mehrere Zeugen haben als Täterin Olivia de Havilland (Ruth Collins) erkannt, die an einem Kiosk verkauft, der sich im Haus der Praxis des Ermordeten befindet. Doch andere Zeugen widersprechen den Erkenntnissen. Als der Detective Thomas Mitchell (Stephenson) de Havilland aufsucht, lernt er ihre identische Zwillingsschwester Olivia de Havilland (Terry Collins) kennen. Eine von beiden war zur Tatzeit im Park, die andere hat gemordet. Da die beiden nicht unterschieden werden können, sind Mitchell die Hände gebunden. (Ruth) deckt (Terry), die sie für unschuldig hält. Mitchell holt den den Zwillingsforscher Lew Ayres (Scott Elliott) zu Hilfe, der nicht wusste, daß es zwei Schwestern gibt, als er sich für eine interessierte. Der engagiert aus „wissenschaftlichen“ Gründen die beide für intensive Sitzungen, auch mit Einsatz von Tintenklecksbildern. Danach ist er sicher: eine ist unschuldig, eine wahnsinnig. Er liebt die Unschuldige, (Terry) will ihn für sich. Mitchell und Ayres sind sich einig, daß (Ruth) in Gefahr von (Terry) schwebt und daß sie aus lebenslanger Eifersucht handle. Mitchell greift zu einem Trick: gegenüber Ayres und (Terry) behauptet er, (Ruth) habe sich umgebracht. (Terry) bricht so die Allianz der Schwestern und behauptet, (Ruth) sei die Mörderin gewesen. (Ruth) bekommt das mit… (Terry) wird verhaftet.

Der Exil-Franzose russischer Herkunft Porzner fasste dank seinem Netzwerk in Hollywood gut Fuß und lieferte den Stoff, preisgekrönt, zu etwas, was kein Film noir ist: einen Psychokrimi in bürgerlichstem Niveau mit bürgerlichstem Eifersuchtstrauma. Das Drehbuch ist geschickt konstruiert, Siodmak inszeniert mit Bravour und de Havilland gelingt ein Verwirrspiel über die Identität beider Schwestern, die sie spielt. In der deutschen Synchronisation schafft Eva Vaitl es, auch den Stimmtonfall der beiden unterscheidbar zu variieren. Das Thema ist fast virulenter als im stimmungsbezogenen film noir: wie unterscheide ich normal und abnorm, wie gut und böse. Bemerkenswert.

Mit Richard Long (Rusty), Charles Evans (Staatsanwalt Gerard), Gary Owen (Franklin), Lela Bliss (Mrs. Didriksen), Lester Allen (George Benson).