Der Mann, den sein Gewissen trieb

Originaltitel:
Broken Lullaby
Alternativtitel:
Der fremde Sohn
Regie:
Ernst Lubitsch
Autor:
Samson Raphaelson
Ernest Vajda
Vorlage:
"L'homme que j'ai tué", 1930, St
Autor Vorlage:
Maurice Rostand
Land: USA
Jahr: 1932
Länge: 75 min.
Format: 1,37 : 1
schwarz-weiß

Paris, November 1919. Vergeblich sucht der Ex-Soldat Phillips Holmes (Paul Renard) Trost bei der Kirche – er kann die Augen des deutschen Soldaten Tom Douglas (Walter Hölderlin) nicht vergessen, den er im Weltkrieg getötet hatte. Holmes beschließt, die Familie des deutschen in Falsburg aufzusuchen. Dort liebt man Franzosen nicht. Douglas‘ Vater Lionel Barrymore (Dr. med H. Hölderlin) empfängt Holmes erst, als Douglas‘ Verlobte Nancy Caroll (Else) berichtet, Holmes habe Blumen an Douglas‘ Grab gebracht. Doch Holmes kann die Wahrheit nicht gestehen. Liebe entsteht zwischen ihm und Caroll; die erkennt die Wahrheit, als Holmes den letzten Brief von Douglas auswendig weiss. Die Stadt zerreisst sich die Münder über die Verbindung der beiden. Holmes will gehen; Caroll rät ihm, Barrymore die Wahrheit nicht zu gestehen, der ihn als Sohn betrachtet, und zu bleiben. So geschieht es.

Die Gratwanderung zwischen Pathetik und echtem Gefühl gelingt Lubitsch, der mit dem Film sein einziges Tonfilmdrama schuf, mit Meisterschaft. Mit wenigen Einstellungen schildert er das Umfeld des Kerngeschehens, das Denken und Fühlen der deutschen Provinz, die den Untergang des Kaiserreiches nach einem unsinnigen Krieg nicht verkraftet hat. Das Motiv ist später ähnlich in Rudolf Jugerts „Es kommt ein Tag“, 1950, verwendet worden.

Mit Louise Carter (Frau Hölderlin), Lucien Littlefield (Walter Schultz), Zasu Pitts (Frl. Anna), Frank Sheridan (Priester in Paris), George Bickel (Adolf Breslauer), Marvin Stephens (Fritz), Reginald Pasch (Fritzens Vater), Tully Marschall (Totengräber), Lillian Elliot (Frau Breslauer).