Wo der Wildbach rauscht

Regie:
Heinz Paul
Autor:
Alois Johannes Lippl
Land: BRD
Jahr: 1956
Länge: 95 min.
Format: 1,37 : 1
in Farbe

Mittendorf, ca. 1890. Walter Richter (Andrä Muralt), reicher Bauer, hat sich nach einem abendlichen Tanz entschieden, der Magd Ingeborg Cornelius (Maria Angerer) seinen Großknecht Emmerich Schrenk (Wolf) als Brautwerber auf die Grieser Alm zu schicken. Doch Cornelius ist heimlich mit Jürgen Goslar (Lorenz Gerold) verlobt, was nun auch dessen Vater erfährt, der Bürgermeister Michl Lang (Michael Gerold). Widerwillig gibt er seine Zustimmung. Auf der Hochzeit von Goslar und Cornelius kommt es zu Eklat, weil Richter als geladenem Gast der Tanz mit der Braut verweigert wird. Wochen später, bei einer Rauferei mit Richter auf dem Steg über den Wildbach, ertrinkt Goslar. Richter, unschuldig, wird zu zwanzig Jahren Haft verurteilt; das Dorf hat sich gegen ihn gestellt, nur Cornelius für ihn ausgesagt. Zwanzig Jahre später, nach Richters Rückkehr, führt dessen Dankesbesuch bei Cornelius dazu, dass der Hass in Albert Rueprecht (Lenz Gerold) aufflammt, dem erwachsenen Sohn Goslars. Das Dorf hasst mit. Der Hass verstärkt sich, als Helga Frank (Regina), die junge Bedienung im Dorf, um die Rueprecht wirbt, Richter sympathisch findet und sein Angebot, als Hauserin auf seinen Hof zu kommen, annimmt. Ein Schandbrief wird an seine Tür gehängt. Als Richter seinen für das Dorf wichtigen Wald am Pescherkogel schlagen will, kommt es erneut zur Konfrontation auf dem Steg über den Wildbach. Diesmal stürzt Richter in den Bach. Er überlebt. Frank entpuppt sich als Richters Tochter, die er in der Nacht von Cornelius Hochzeit mit seiner damaligen Hauserin Ingmar Zeisberg (Agnes Benker) gezeugt hat.

Ein starker Stoff des großen bayerischen Theatermannes Lippl wird hier schnörkellos, fast lakonisch erzählt. Dekorative Landschaft oder putziges Bauerntum spielen keine Rolle. Nur die Schicksale der Figuren zählen. Die Figuren sind differenziert gezeichnet: Gut und Böse gibt es nicht. Aber dass das Schicksal von jenseitigen Mächten beeinflusst wird, deuten Figuren wie Muxeneders sanfter Narr an. Darstellerisch schneidet Walter Richter am Besten ab.

Mit Lucie Englisch (Monika Gerold), Franz Muxeneder (Gäbri, ein Narr), Viktor Afritsch (Schneider Caflisch), Elisa Loti (Lena, Stallmagd), Heini Göbel (Hochzeitslader), Franz Fröhlich (Vital Benker, Wirt).

Lieder: „Wo der Wildbach rauscht“, Musik: Carl Bette, Jupp Schmitz, Text: Jupp Schlösser, „Heut ist Hochzeit“, Text: Alois Johannes Lippl, Musik: Winfried Zillig.