Philomena
Jeff Pope
Jahr: 2013
Länge: 94 min.
Format: 1,85 : 1
in Farbe
London, 2003. Steve Coogan (Martin Sixsmith), ist seinen Posten bei der Regierung von Tony Blair losgeworden. Er will über russische Poesie schreiben und lernt die ältliche Irin Judy Dench (Philomena Lee) kennen, die ihm ihre Geschichte erzählt. Sie hatte -unehelich- 1952 einen Jungen geboren – im Konvent der Schwestern in Roscrea. Dort arbeitete sie ohne Bezahlung. 1955 gaben die Schwestern den Jungen ohne ihr Einverständnis weg. Coogan soll ihr helfen, das Kind zu finden. Er reist mit Dench nach Irland. Die Schwestern sagen, alle Unterlagen seien einem Feuer zum Opfer gefallen. Doch im Pub hört er, die Schwestern hätten Kinder für 1000 Pfund an Amerikaner verkauft. Coogan und Dench erfahren in Washington, das aus dem Jungen Sean Mahon (Michael Hess) ein prominenter Rechtsberater der Reagan Regierung wurde, der Coogan auf seiner Laufbahn auch begegnet ist. Er starb 1995 – und er war schwul. Von Peter Hermann (Pete Osson), seinem Freund, erfahren sie, dass er seine Mutter sucht, auch nach Oscrea ging und dort begraben wurde. Auch ihm gegenüber hatten die Schwestern gemauert. Auf einer Reise zu seinem Grab attackiert Coogan die Schwestern, aber Dench vergibt ihnen.
Ein exemplarischer Einzelfall des Themas, das den Film „Die unbarmherzigen Schwestern“, 2002, Regie Peter Mullan, provozierte. Dass man einer in höchstem Mass unbarmherzigen Kirche mit Barmherzigkeit begegnen könne, ist dem Journalisten fremd. Aber eine hervorragende Judi Dench zeigt in ihrer Rolle vielfach mehr Format als der technokratisch liberale Journalist, der das zugrunde liegende Sachbuch geschrieben hatte. Keine Sekunde langweilig, und makellos inszeniert.
Mit Michelle Fairley (Sally Mitchell), Barbara Jefford (Schwester Hildegarde), Anna Maxwell Martin (Jane), Mare Winningham (Mary).