Hamlet

Regie:
Sven Gade
Heinz Schall
Autor:
Erwin Gepard
Land: D
Jahr: 1921
Länge: 135 min.
Format: 1,33 : 1
schwarz-weiß

Dänemark, eine unbestimmte Vergangenheit. Als in einer Schlacht gegen Norwegen der Dänenkönig Paul Conradi nahezu tödlich verwundet wird, gibt die Königin Mathilde Brandt (Gertrude) das soeben geborene Töchterlein Asta Nielsen (Prinz Hamlet) als Sohn aus, um die Dynastie zu retten. Großgeworden, erfährt die Tochter im fernen Wittenberg auf der Schule, ihr Vater sei einem Schlangenbiss erlegen. Wieder zuhause, argwöhnt sie rasch, des Vaters Bruder Eduard von Winterstein (Claudius), der Brandt mittlerweile geheiratet hat und jetzt regiert, sei der Mörder des Vaters. Dessen Reaktion auf eine von Nielsen arrangierte Bühnenaufführung einer Schauspielertruppe verschafft Nielsen, die vortäuscht, wahnsinnig zu sein, Gewissheit darüber. Von Winterstein fürchtet ihre Rache, insbesondere, als sein Oberkämmerer Hans Junkermann (Polonius) erschlagen wird. Er sendet Nielsen an den norwegischen Hof, um sie dort umbringen zu lassen, dort aber regiert jetzt Nielsens Schulfreund Fritz Achterberg (Fortinbras) als König, der auf ihrer Seite steht und Truppen nach Dänemark sendet. Doch bevor die Truppen helfen können, sterben Nielsen – im Duell mit Anton de Verdier (Laertes), dem Sohn von Junkermann – und Königin Brandt (an einem von ihr selbst gemischten Giftbecher, versehentlich von ihr getrunken). Nielsens Studienfreund Heinz Stieda (Horatio) stellt fest, dass der ‚Prinz‘ eine Frau ist, für alle zu spät… Stummfilm.

Der von Nielsen produzierte Film distanziert sich bewusst von Shakespeare und schöpft aus „The Mystery of Hamlet“, 1881, dem Buch des amerikanischen Historikers Edward P. Vining, der nach dem Studium aller Legenden die These vertrat, der historische Hamlet sei eine Frau gewesen. Nielsen spielt das sehr direkt; skrupulös ist sie nur in der Beweisführung der Mordsache. Ihre Tragik ist, nicht zu ihrer Weiblichkeit stehen zu dürfen. Als einzige auf der Leinwand darf sie ihre Rolle subtil gestalten. Von dem Film, der immer verfügbar war, wurde 2005 eine authentisch viragierte Fassung entdeckt, die seine Wirkung deutlich erhöht.

Mit Lilly Jacobson (Ophelia).