Gabrielle – Liebe meines Lebens

Regie:
Patrice Chéreau
Autor:
Patrice Chéreau
Anne-Louise Trividic
Vorlage:
"The Return", 1923, N
Autor Vorlage:
Joseph Conrad
Land: F
Jahr: 2005
Länge: 86 min.
Format: 1,85 : 1
teilweise in Farbe

Paris 1912. Pascal Gregory (Jean Henri) schildert selbstzufrieden sein Leben. Er hat Geld, ist gesellschaftlich durch sein offenes Haus gut positioniert, und über die Ehe mit seiner Frau Isabelle Huppert (Gabrielle) sehr erfreut. Doch als er eines abends nicht mehr in den Club geht, sondern nach Hause kommt, findet er einen Brief Hupperts vor: sie hat ihn wegen eines anderen Mannes verlassen. Gregorys Welt ist im Wanken – da kehrt Huppert am selben Tage zurück. Er will sie befragen und doch wieder nicht. Sie ist kalt. Sie sagt ihm freiwillig, der Andere sei Thierry Hancisse (Francis), Chefredakteur einer Zeitung, die Gregory finanziert, und ein regelmässiger Gast, den Gregory freilich nicht ausstehen kann. Gregory gerät völlig aus dem Gleichgewicht. Es gibt noch eine donnerstägliche Soirée, auf der er die Konfrontation sucht. Huppert verweigert ihm jeden Beweis der Zuneigung. Am Morgen verlässt Gregory sein Haus. Er kehrt nicht zurück.

Film ist konkreter als Literatur. Patrice Chereau liefert eine in einigen Teilen interessante Seelenstudie ab, und sie ist auch stimmig. Die Frage an den Betrachter jedoch bleibt, was ihm der seelische Voyeurismus, der ihm in knapp 90 Minuten aufgezwungen wird, bringt. Was sich liest, ohne peinlich zu sein, ist es bildlich doch. Worum es geht, ist rasch verstanden. Wie wichtig es ist, auch. Danach kommt nichts mehr hinzu.

Mit Claudia Coli (Yvonne), Chantal Neuwirth (Madeleine).