Die grosse Liebe

Regie:
Otto Ludwig Preminger
Autor:
Artur Berger
Siegfried Bernfeld
Land: Ö
Jahr: 1931
Länge: 82 min.
Format: 1,37 : 1
schwarz-weiß

Wien, September 1927. Aus dem Kaukasus kehrt der Kriegsgefangene Attila Hörbiger mit dem Zug zurück in die Heimat. Derweil wartet die Witwe Hansi Niese (Frida), die ein Lebensmittelgeschäft umtreibt, darauf, dass ihr Sohn (Franz), seit 10 Jahren abgängig, aus dem Kriege zurückkehre. Auf der Suche nach Quartier rettet Hörbiger ein Mädchen, das in die Donau gefallen ist. Das beobachtet Reporter Franz Engel (Fritz Eckstein) von der Kronenzeitung, aber Hörbiger entschwindet – in der Zeitung erscheint nur eine Zeichnung. In der glaubt Hansi Niese ihren Sohn zu erkennen und fahndet nach Hörbiger. Sie findet ihn, der sie gar nicht kennt, es aber nicht übers Herz bringt, ihr die Wahrheit zu sagen. Sie will ihn zum Geburtstag ihrer Bekannten Betty Bird (Annie Huber) mitnehmen, zu der Birds Vater, Ferdinand Mayrhofer (Huber), ein vermögender Fuhrunternehmer, Bird und den Rechtsanwalt Hans Olden (Dr. Theobald Steinlechner) in einer kleinen spanischen Revue auftreten lässt – und Bird und Olden verloben will. Doch Mayrhofer lässt Niese und Hörbiger nicht herein, weshalb Bird von ihrer Party flüchtet, mit Niese feiert und so Hörbiger näher kommt. Niese will Hörbiger ein Taxi kaufen – und fälscht die Summe ihres Sparbuchs, das Hörbiger beim Kauf des Steyer-Wagens hinterlegen muss. Ärgerlich, weil Bird zum Rendezvous tags darauf in Schönbrunn nicht erscheint, fährt Hörbiger zu schnell und wird zur Polizei bestellt. Niese eilt hin und gesteht ihren Sparbuchbetrug – aber der Polizeikommissär Hugo Thimig interessiert sich nur für das Geschwindigkeitsdelikt. Hörbiger und Bird kommen zusammen. Wien, Stadt der Illusionen. Hörbigers Rolle hat keinen Namen, soll sich ganz der Mutter unterordnen. Bird soll sich ganz ihrem Vater unterordnen. Und am Ende gesteht Niese ihrer Freundin, dass sie weiss, dass Hörbiger nicht ihr Sohn ist, während Hörbiger zeitgleich Bird sagt, Niese dürfe das nie erfahren.

Die Reise durch die Ämter ist surreal. So darf man Otto Premingers Erstlingsregie, die gar nichts vom süssen Wien zeigt, nicht von seiner Oberfläche her nehmen. Darunter befindet sich eine verquere Seelenebene, die nüchtern gezeigt wird. Selten gezeigt, aber sehenswert.

Mit Maria Waldner (Trudl Huber), Adrienne Gessner (Rosa), Georg D?nes (Fery), Karl Goetz (Stadtstreicher),

Lieder: „Fräulein, darf ich bitten“, „Holde Prinzessin von Granada“, „Heut ist heut und morgen ist morgen“, Musik. Walter Landauer Text: Peter Herz